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Der hungrige Anatca

Es kommt ein Anatca nach Wien -
wieso will er hierher zieh'n?
Er braucht etwas Blut,
das täte ihm gut,
drum hat er sich hier ein Haus gelieh'n.

Auf der Uni versucht er sein Glück
und tarnt sich mit einer Perück'.
Dazu eine Brille
von Großtante Nille,
jetzt folgt ihm manch schmachtender Blick.

Doch als er ein Opfer gefunden
will es ihm gar nicht recht munden.
Die Studenten - verdammt! -
sind blutarm allesamt,
schon leergesaugt von Regierungsrunden.

Enttäuscht zieht der Anatca von dannen,
verbirgt sich in einem Wald aus Tannen.
Dort fragt er: "Was nun?
Was soll ich jetzt tun?
Bin hungrig wie tausende Mannen!"

Da sieht er Mädchen - in aller Ruh
kommt es durch die Bäume auf ihn zu.
Er packt es geschwind,
will beißen das Kind,
doch das tritt ihn mit 'nem Stöckelschuh.

Der Blutsauger jammert und schreit,
das ist doch wirklich vermaledeit!
Er fühlt sich schon schwach,
sein Magen liegt brach,
wieso ist für ihn denn Fastenzeit?

Er sagt: "Noch ein letzter Versuch!
Allmählich ist das wie ein Fluch."
Doch wer kommt da aus Brüssel?
Es ist Bundeskanzler Schüssel!
Schon riecht der Anatca den Blutgeruch.

Er hält ihn am Mascherl gefangen,
und saugt bis vorbei sein Verlangen.
Nun ist er doch satt
und verlässt diese Stadt.
Auf Acarneya gibt's Bess'res zu fangen!


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