am Tiol-See |
Das Cumeische Reich ist das derzeit größte Land der bekannten Welt. Es nimmt den gesamten Nordteil des Kontinents Dawana ein und grenzt im Süden an die Länder Wolnere, Nakoba, Igbo und Gjorde. Politisch ist es in elf Provinzen und die freie Stadt Cumea gegliedert.
Die beiden nördlichsten Provinzen Aronet und Carima sind klimatisch und landschaftlich Lidáne und Südselegondo noch sehr ähnlich. Fruchtbares Hügelland und eher milde Temperaturen bilden die ideale Grundlage für Ackerbau und Viehzuckt. Daran schließt südlich zunächst der dichte Waldgürtel des Cauleit, der fast die gesamte Provinz Chohel dominiert, ehe die Landschaft im Südosten in das Bergland des Ezechaurel übergeht. Das Klima östlich der Gebirgskette ist mit Ausnahme eines Moorgebietes rund um den Fluss Cheitiece heiß und trocken. Neben der Hauptstadt Cumea gibt es hier noch weitere bedeutende Handelsstädte und zahlreiche Ruinen - Zeugen einer glorreichen Vergangenheit.
Im Westen hingegen, wo das Klima deutlich feuchter ist, findet man lichte Wälder und den wunderschönen Tiol-See. Außerdem liegen hier an der Küste die - nach Cumea - größten Städte des Reiches: Ayeni, Apotiewaz, Fyolron und Zyra.
Das Cumeische Reich wurde ursprünglich von den Stämmen der Altecweler bewohnt, bis die Rhem, ein Dacivai-Volk von den nördlichen Inseln, in den Süden wanderten und die Steinbarken-Kultur mit sich brachten. Sie siedelten zunächst im heutigen Carima, Aronet und Ecwela, wo sie erste Städte gründeten. Gerade aber als hier eine neue Hochkultur zu entstehen schien, die den Dunai durchaus ebenbürtig war, brach im Ezechaurel ein mächtiger Vulkan aus. Der Ausbruch fand zwar zu weit im Süden statt, um die neugegründeten Siedlungen zu zerstören, aber die Folgen (Missernten, Hungersnöte, eine Kältewelle) waren doch verheerend.
Es dauerte lange, bis sich die Rhem einigermaßen erholt hatten und erst um 150 n. Z. entstand mit dem wachsenden Stadtstaat Beiawath eine erwähnenswerte Kultur. Alduryene (heutige Stadt Alturene) und das Königreich Carima entwickelten sich in den folgenden Jahrzehnten zu bedeutenden Gegnern und so war die Königszeit in erster Linie von den Konflikten und wechselnden Bündnissen dieser drei Reiche geprägt.
770 n. Z. wurde schließlich die Stadt Cumea gegründet und somit der Grundstein für das heutige Cumeische Reich gelegt, auch wenn es damals noch eine unbedeutende Siedlung war.
In der Gründerzeit entstand dann der lethoilsche Städtebund, dem auch Cumea angehörte. Doch um etwa 600 n. F. spaltete sich Cumea gemeinsam mit Mortacen und Chetalen vom Städtebund ab und gründete das Reich Malacos. Dies kann man als Geburt des Cumeischen Reiches sehen, denn im Laufe der folgenden Jahrzehnte wurden Imatos, Chohel und Carima zu Provinzen des wachsenden Reiches.
Seither erweitern die Cumeaner eigentlich beständig ihre Macht. Sie eroberten gegen Ende der Gründerzeit und in der Neuzeit weitere Gebiete im Süden und stießen bei den Altecwelern kaum auf ernst zu nehmenden Widerstand. Erst die Yabu-Stämme konnten den Eroberungen eine Weile Einhalt gebieten, ehe die Cumeaner auch sie besiegten. Danach wandten die Cumeaner sich nach Westen, wo sie die Insel Casylant und die Provinzen Sefulo, Ecwela und Riot eroberten.
Seit der Eroberung des Südens und Westens ist das Cumeische Reich wirtschaftlich unabhängig. Eingeführt werden lediglich Luxusartikel wie seltene Gewürze aus Nakoba, Seide aus Nyondi, Bernstein aus Vikon und Aga Sidasha und Felle aus Räkant.
Die wichtigsten cumeischen Exportgüter sind Marmor aus den Steinbrüchen des Ezechaurel, Wein aus den Provinzen Sefulo und Aronet und verschiedene Handwerksarbeiten.
Dreh- und Angelpunkt des Handels ist natürlich Cumea, aber auch Leza, Apotiewaz, Falyron, Ectos und Ceiac sind bedeutende Handelsstädte.
Ein reger Fernhandel besteht zur See in den Norden und auf den Karawanenstraßen durch die Nganu-Wüste nach Noqua. Zahlreiche Waren werden auch über den Cheitiece nach Wasi und weiter nach Süd-Nakoba befördert.
Seit seiner Gründung ist das Cumeische Reich eine Republik, wenn man einmal von einer kurzen Kaiserzeit im 13. Jh. n. F. absieht. Die meiste Macht in der Stadt Cumea haben die Ratsversammlung und die Volksversammlung, sowie die drei Towany, die eine beinahe uneingeschränkte Amtsgewalt haben. Früher war auch die Adelsversammlung noch von großer Bedeutung, aber seit 1257 n. F. wird sie in immer mehr Bereichen von der Volksversammlung ersetzt.
Die Provinzen werden im Allgemeinen von angehenden Towany verwaltet (ein Provinzverwalter, der seine Sache gut macht, hat in der Regel gute Chancen, bald darauf Towa in Cumea zu werden), mit Ausnahme von Malacos, das direkt dem obersten Towa untersteht und der Insel Casylant, die nach alter Tradition von mächtigen einheimischen Familien verwaltet wird.
Grob kann man die Einwohner des Cumeischen Reiches in drei Gruppen einteilen: die Urbevölkerung, die dort schon seit Jahrtausenden lebt, die Rhem-Völker, die noch vor Beginn der Zeitrechnung von den nördlichen Inseln auswanderten und schließlich die Immigranten der letzten Jahrzehnte, die großteils immer noch als "Fremde" gelten.
Die Cumeaner, die Nachfahren der Rhem, sind zahlenmäßig bestimmt die größte Bevölkerungsgruppe. Lediglich in den Provinzen Casylant, Ecwela und Riot sind sie eher selten anzutreffen. Es ist teilweise schwer, sie von der Urbevölkerung, den Altecwelern, zu trennen, da sie sich stark miteinander vermischt und auch kulturell wechselseitig beeinflusst haben. Äußerlich ist der größte Unterschied wohl vor allem, dass die Altecweler allgemein kleiner und etwas dunkelhäutiger sind. Auf Casylant leben fast nur Altecweler, ebenso wie im Sumpfgebiet von Fileza und am Tiol-See.
Im Südwesten kommen hinzu noch die Tvedesi, die Steppenvölker, und die Yabu, die auch in der südöstlichen Provinz Seici zahlreich anzutreffen sind.
In den größeren Städten wie Cumea, Ectos, Fyolron, Apotiewaz und Zyra leben auch zahlreiche Alender, die in mehreren Auswanderungswellen in den Süden kamen, und Dunai, die nach dem Palúa-Krieg vor gut zehn Jahren in das Cumeische Reich flohen.
Zuletzt sind da auch noch die Anatca, jene menschenähnlichen Wesen, von denen niemand weiß, ob sie wirklich existieren. Glaubt man all den Erzählungen und Mythen so leben die meisten von ihnen in den Ausläufern des Ezechaurel und in den südlicheren Provinzen.
Die Sprachen, die im Cumeischen Reich gesprochen werden, gehören der echalischen Sprachfamilie an, auch wenn sie stark von den altecwelischen Sprachen der Urbevölkerung beeinflusst wurden.
In Carima und Teilen von Aronet sprechen die meisten Neunozenisch (1), das von den altecwelischen Dialekten am wenigstens beeinflusst wurde. Das Cumeische (2) selbst ist dem Neunozenischen recht ähnlich und hat die meisten Sprecher im Reich. In allen östlichen Provinzen (Malacos, Imatos, Seici), sowie in Südaronet und Westchohel haben die Einwohner Cumeisch als Muttersprache; hinzu kommt noch, dass auch in allen anderen Provinzen Cumeisch die vorherrschende Gelehrten- und Amtssprache ist.
Velexisch (3) wird ausschließlich auf der Insel Casylant gesprochen und stand hier unter dem dauernden Einfluss des einheimischen, altecwelischen Dialekts. Ähnlich war es auch mit dem Kiesischen (4), das in Ostchohel, Sol und Sefulo verbreitet ist. Ecwelisch (5), die fünfte südechalische Sprache, wird in den südlichsten Provinzen Ecwela und Riot gesprochen, und wurde nicht nur sehr stark durch altecwelische Dialekte, sondern auch durch die beiden Sprachen der Steppenvölker - Tvedevik (6) und Fagernik (7) - beeinflusst, wobei Tvedevik auch im Süden von Riot verbreitet ist.
Die heutige vorherrschende Religion im Cumeischen Reich ist die Sphärenreligion mit zehn "Mahein", die den dunaischen Geistwesen - den Mahae - ähnlich sind. Die Sphären sind die irdische Welt, das Reich der Gestirne, das sich darüber wölbt, die Unterwelt, die unterhalb der Menschenwelt liegt und dem Totenreich, das die Welt umgibt.
Allerdings finden sich gerade in den westlichen Provinzen noch deutliche Spuren des alten Dämonenglaubens. Für die Altecweler war das Land von einer Unzahl dämonischer Wesen bevölkert, vor deren schädigenden Einflüssen man sich einerseits zu schützen suchte und deren Hilfe man andererseits gewinnen wollte.
Diese Wesen haben in der Cumeischen Sphärenreligion Eingang gefunden, wo sie als Helfer und Widersacher der Mahein auftauchen.
Die Grundzüge des Glaubens sind heute im ganzen Reich gleich (vier Sphären und zehn Mahein), aber es gibt doch auch regionale Unterschiede und viele Einflüsse von anderen Religionen. So haben im Südosten einige Tiergötter der Yabu ihren Platz im Sphärenglauben gefunden, während es in Städten, in denen viele Alender und Dunai leben, Tempel gibt, die alendischen Göttern geweiht sind und auch dunaische Totenhaine.