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Kulturen der Dunai vor der Flut


Die Grabhügelkultur - Felsgräber und Kerbschnittkeramik - Der Beginn der Bronzezeit und die große Flut

Die Grabhügelkultur

Einige Jahrzehnte nach der Auswanderung der Rhem entwickelte sich ausgehend von den Südhängen der Genarberge die Grabhügelkultur. Die Träger dieser Kultur, die Serelai, waren ein Dacivai-Volk, das sich im Laufe der Zeit so stark mit den Dunai vermischte, dass man sie schon zur Zeit der Stammesfürstentümer als Stamm der Dunai betrachtete.
Vom Land der Serelai verbreitete sich die Grabhügelkultur beinahe über das gesamte Gebiet der Steinbarkenkultur und zum Teil auch bis zu den Fischerleuten an der Küste.
Die Besonderheit dieser Kultur waren vor allem die Grabhügel, die man in manchen Teilen Ahrons und Bilrevas auch heute noch sehen kann. Diese Hügel waren bis zu fünfzehn Meter hoch und enthielten teilweise über 100 Gräber. Meistens handelte es sich um einfache Schächte, erst gegen Ende des 3. Jahtausends v.Z. entstanden auch verzweigte Katakomben.
Grabbeigaben waren nun nicht mehr Steinbarken, sondern kleine Ton- und Steinfiguren. Dhavirkhia verlor in dieser Zeit langsam an Bedeutung und ihre Degradierung zur reinen Totengöttin hatte begonnen.
Ein weiteres typisches Merkmal der Grabhügelkultur waren die Langhäuser mit Wänden aus Lehm und Fachwerk und strohgedeckten Dächern. Diese Langhäuser wurden nicht nur von deutlich mehr Menschen bewohnt als die kleinen Hütten der Steinbarkenkultur, sondern sie boten auch Speicherplatz für Getreide und Viehfutter. Durch Wechsel zwischen Getreideanbau und Grasbrache konnten die Getreideerträge gesteigert werden und die Menschen mussten nicht mehr so oft ihre Siedlungen verlegen.

Zwischen der Grabhügel- und der Steinbarkenkultur kam es stellenweise zu kriegerischen Auseinandersetzungen, aber allmählich vermischten sich die beiden Kulturen bzw. die neuere Grabhügelkultur verdrängte die ältere.
Zwischen den Stämmen und mit den Fischerleuten bestand lebhafter und ausgedehnter Handel, wobei Tongefäße, Gegenstände aus Kupfer und Feuerstein weiterhin begehrte Güter waren.

Um 1700 v. Z. entwickelten sich im Westen Ganggräber und zu den Figuren kamen nun auch Schmuckstücke als Grabbeigaben, aber ansonsten blieb die Grabhügelkultur noch etwa zwei Jahrhunderte lang in ihren Grundzügen unverändert, bis sie dann von zwei neueren Strömungen abgelöst wurde.

Grabhügelkultur
Verbreitung der Grabhügelkultur

Grabhügel
Grabhügel im heutigen Ahron

Langhaus
Langhaus der Grabhügelkultur

Felsgräber und Kerbschnittkeramik

Eine dieser neuen Strömungen war die Felsgräberkultur, die sich von den Domarbergen auf dem heutigen Lidáne ausbreitete. Bei den Trägern dieser Kultur handelte es sich nun erstmals sicher um Dunai. Die Steinbarken-Menschen vorher können zwar ebenfalls Dunai gewesen sein, aber es ist naheliegend, dass es sich dabei eher um verwandte Stämme handelte, die wie die Serelai später mit den Dunai verschmolzen.
Jetzt aber tauchten erstmals dunaische Magier auf und zudem kam es nun zu einer Veränderung des religiösen und gesellschaftlichen Lebens. Zum einen war die Felsgräberkultur ausgesprochen patriarchalisch ausgerichtet, was bestimmt mit verantwortlich war an Dhavikias zunehmender Bedeutungsverringerung und der Aufwertung des Traumherren Tiron. Zum anderen kann man nun zum ersten Mal von einer Oberschicht sprechen, da die Magier sich deutlich von den "normalen" Menschen unterschieden und sich als privilegiert betrachteten.

Typisch für diese Kultur waren - wie ja schon der Name verrät - in den Fels gehauene Grabkammern, die durch Gänge, Treppen und unterirdische Hallen miteinander verbunden waren. Mit der Zeit entstanden labyrinthische Komplexe, die auf mehreren Ebenen angelegt waren. Diese Felsgräber standen praktisch im Mittelpunkt der Siedlungen. Die Häuser waren gewöhnlich in einem Halbkreis darum gruppiert oder wurden ebenfalls in den Fels gebaut.
Auch heute findet man auf Lidáne und Selegondo noch Reste der alten Felslabyrinthe und viele Abenteurer wagen sich hinein, um nach wertvollen Grabbeigaben zu suchen.

Auch die zweite kulturelle Strömung dieser Zeit entstand auf Lidáne und auch sie wurde von den Dunai getragen. Die ursprüngliche Kernzone war das Seyadtal in der Nähe des heutigen Caragon, aber entlang der Küste breitete sich die Kerbschnittkultur schnell über die Ghinalebene und das Tiefland in Mittelmadhirande aus. Den Namen hat sie von den charakteristischen eingekerbten Mustern auf den Keramikgefäßen.
Der größte Unterschied zur Felsgräberkultur war die Bestattungsweise, denn die Kerbschnittleute verbrannten die Toten und füllten die Asche in Tonurnen, die in einem Heiligtum in der Mitte des Dorfes aufbewahrt wurden.
Eine Gruppe auserwählter Frauen war für das Heiligtum zuständig - vermutlich kann man sie als Vorläufer der Totenbegleiterinnen, die später in der dunaischen Religion so wichtig wurden, betrachten.

Felsgrab
Eingang zu einem Felsgrab auf Lidáne

Der Beginn der Bronzezeit und die große Flut

Um 1000 v. Z. war Madhirande südlich der Genarberge in viele kleine Stammesfürstentümer aufgeteilt. Es war dies die Zeit der legendären 30 Stammesfürsten, die die Dunai heute als die "Urväter" aller Magier betrachten.
Die Stämme waren unterschiedlich stark von den verschiedenen Kulturen beeinflusst: Auf dem heutigen Lidáne war das Zentrum der Kerbschnittleute und der Felsgräberkultur, in Mittelmadhirande ein Gebiet mehrer Kultureinflüsse, an den Küsten lebte die Kultur der Fischerleute fort und in den südlichen Tälern der Genarberge wurden weiterhin Grabhügel errichtet.

In diese Zeit nun fällt eine wichtige Entwicklung, die in den Domarbergen ihren Anfang nahm und sich über die ganze Insel ausbreitete: Die Menschen stellten erstmals Bronze her und in den folgenden Jahrzehnten entstanden wichtige Bergbausiedlungen. Die Siedlungen wurden nun allgemein größer (auch, da aufgrund einer Klimaerwärmung die landwirtschaftlichen Erträge stiegen) und bekamen mit verstärkter Aufgabenteilung und handwerklicher Spezialisierung städtischen Charakter.

Außerdem kam es immer mehr zu kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den Stämmen, die die Produktion von Waffen und Rüstungen vorantrieben. Auf der anderen Hand verstärkten sich aber auch die Handelsbeziehungen nicht nur zwischen den Stämmen sondern auch mit den Rhem auf dem Südkontinent, die einige Jahrhunderte später ebenfalls mit der Herstellung von Bronze begannen.
Um 750 v. Z. entstand schließlich mit den Sinna-Zeichen die erste Schrift, die allerdings vorerst nur kultischen Zwecken diente.

Ein weiteres wichtiges Ereignis fällt in die Zeit um 1000 v. Z.: Die Alender begannen im Süden von Madhirande zu siedeln und wurden nach heftigen Auseinandersetzungen schließlich von den Dunai versklavt, aber darüber werde ich später mehr berichten.

Um 700 v. Z. kam es zu einer großen Flut, die Madhirande vom Festland abschnitt und außerdem in die zwei Inseln Lythaiande (heutiges Lidáne) und Selegondo teilte. Dabei wurden zahlreiche Städte überschwemmt, die fruchtbare Ghinal-Ebene verschwand in den Fluten und drei Stämme wurden so gut wie ausgelöscht.
Von da an verliefen die Entwicklungen auf Lidáne und Selegondo getrennt, doch ehe ich darüber mehr erzähle, werde ich mich den Ereignissen im Norden und Süden bis zu dieser Zeit zuwenden.

Kulturen um 1000 v.Z.
Kulturen um 1000 v.Z.


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